Durch alle Nachrichtensendungen des Landes kursierte vor zwei Tagen die Meldung, Greta
Thunberg werde nicht zum Weltklimagipfel nach Ägypten reisen: Grund hierfür sei die
Tatsache, dass diese Form der Klimakonferenzen nur als Form des Greenwashings benutzt
werden. Als weiteren Grund nannte sie laut Spiegel Panorama (vom 31.10.2022 17.01 Uhr)
die eingeschränkten Möglichkeiten für zivilgesellschaftliche Beteiligung in Ägypten. Darüber
hinaus verzichte Thunberg zum Wohle des Klimas auf Flugreisen. Das Land sei aus
Schweden ohne Flugzeug nur schwer zu erreichen. Wie weiterzulesen war, hat sie diese
Aussagen bei der Vorstellung eines Buches in London gemacht. London ist von Schweden
aus natürlich viel besser mit Bus und Bahn zu erreichen, trotzdem stellt sich die Frage,
warum das Buch denn nicht in Schweden vorgestellt worden ist. Das ist allerdings nur ein,
zugegeben leicht zynischer, Seitenhieb. Viel ernster kommt mir inzwischen die Botschaft vor,
die von der sogenannten Klimaaktivistin Thunberg verbreitet wird. War ihre „Fridays for
Future-Aktion“ noch eine nachzuvollziehende Initialzündung für das Engagement vieler
junger Menschen, erscheint ihre Haltung immer als eine, die Zweifel auslöst.
Klimaschutz ist keine Erfindung dieser Generation.
Wie viele Menschen aus der heute grauhaarigen Fraktion haben als junge Leute auf der
Straße gestanden, um mit ihren Aktivitäten gegen die Nutzung der Atomkraft zu
demonstrieren und für den Ausstieg zu kämpfen? Erinnert sich noch jemand an Marie, das
Mädchen, das sich an den Schienen angekettet hat, um den Castor-Transport nach
Gorleben aufzuhalten? Sicher, es gab immer wieder Aktionen, über deren Wert und Inhalt
man streiten konnte. Oft waren sie als solche vielleicht nicht erkennbar. So, als ein Lokführer
die Diesellok bei Frost ausstellte und so den Transport erheblich verzögerte. War das Protest
oder Versehen?
Ist das, was die Organisation „Letzte Generation“ zurzeit so anstellt, mit den Protesten um
die Atomkraft vergleichbar? Sind die Straßenblockaden mit Klebstoff anders zu beurteilen als
der Ritt auf dem Castor? Über diese Frage kann wahrscheinlich nicht schnell geurteilt
werden. Die Beurteilung der Proteste wird augenscheinlich immer – wie auch in der
Vergangenheit – aus dem jeweiligen politischen Blickwinkel vorgenommen. Die einen halten
Widerstand oder Protest für legitim, die anderen lehnen alles, was mit Protest zu tun hat.
Wer über die Jahre die Castor-Proteste im Wendland begleitet hat, tut sich schwer
Straßenblockaden in Deutschland zu verurteilen. Fantasievoller Widerstand und Protest
nötigt auch heute noch Respekt ab. Wir schauen auf viele Menschen, die im Iran unter
Einsatz ihres Lebens für Freiheit und Demokratie auf die Straße gehen. Wir schauen auf
Menschen, die in Moskau oder anderen Städten Russlands niedergeknüppelt werden, weil
sie für Freiheit und Demokratie auf die Straße gehen. Und dann höre ich, wie Leute die sich
an Straßen kleben, sich in einer Art artikulieren, die Angst macht. Mit einem Maß an
offensichtlicher Selbstüberschätzung und Überbewertung ihrer Aktionen stellen sich über
demokratische Entscheidungsprozesse, fordern Olaf Scholz ultimativ auf dies und/oder jenes
zu tun und berücksichtigen dabei offensichtlich nicht, dass die Demokratie bestimmte
Prozesse vorgibt und auch der Bundeskanzler sich an Regeln halten muss.
Und Greta Thunberg? Sitzt in London bei einer Büchervorstellung und maßt sich an, der
Internationale Klimakonferenz in Sharm El Sheikh die Existenzberechtigung zu entziehen.
Inakzeptabel möchte man meinen. Bei der COP27 soll darüber gesprochen werden, wie die
reichen Industrieländer zu mehr Unterstützung derjenigen Länder veranlasst werden können,
die unter dem Klimawandel am meisten leiden. Schlagworte erfinden und/oder verwenden
scheint im Unternehmen Thunberg eine der Übungen zu sein, die die 19-jährige und ihr
Umfeld meisterhaft beherrschen. Greenwashing scheint das neueste zu sein, was da
Konjunktur hat. Es ist nicht zu verstehen, dass eine der wenigen weltweit tätigen Institutionen
wie die internationale Klimakonferenz durch Greta Thunberg so diskreditiert werden kann,
ohne dass es einen Aufschrei der Empörung gibt. Wir sollten mehr als froh sein, dass
Nationen zu diesen Konferenzen zusammenkommen und um Lösungen ringen.
Absolutheitsansprüche wie sie Thunberg und die Aktivisten der vermeintlichen letzten
Generation lassen immer mehr die Frage aufkommen, wie es um deren
Demokratieverständnis bestellt ist. Es sind signifikante Zweifel berechtigt an deren
demokratischen Kenntnissen und Absichten zu hegen. Völlig vom Glauben sind viele
gefallen, als Thunberg dann noch den Weiterbetrieb von AKW befürwortet, natürlich nicht
ohne sich eine Hintertür offenzuhalten und einen Zusammenhang mit fossilen Brennstoffen
herzustellen. Vergisst sie dabei, dass auch Uran ein fossiler Brennstoff ist, dessen
Gewinnung, Verarbeitung und Lagerung nach Verbrauch erhebliche Auswirkungen auf das
Klima hat? Vergisst sie dabei, welche Auswirkungen die zahllosen Pleiten und Pannen, aber
auch Katastrophen auf die Menschheit und auch das Klima haben?
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