Blinkist, Xing und LinkedIn – sie alle sind voll von Hinweisen, Seminarangeboten und hilfreichen Links zu der Frage wie heutige Führung zu gehen hat. Der eine wird zum Hardrockpapst, der andere firmiert als Organisationsentwickler und allen ist gemein, dass sie mit ihren Veranstaltungen gelegentlich an die Sales-Profis vergangener Jahre erinnern. Wer die großen Verkaufskanonen aus IOS, DVAG oder OVB-Zeiten jemals erlebt hat, weiß wovon ich sprecht. Mit IOS ist natürlich nicht das legendäre Betriebssystem von Apple gemeint, sondern die Investors Overseas Services, die zu einem der ersten großen Finanzskandale der Neuzeit geführt haben. Carsten Maschmeyer, Otto Wittschier oder auch Reinfried Pohl sind solche zum Teil sehr umstrittenen Persönlichkeiten, die ihren unternehmerischen Erfolg auch ihrer großen persönlichen Überzeugungskraft zu verdanken haben. Heute sind es diejenigen, die mit einer ähnlichen Überzeugungskraft neue Führungsmethoden predigen und davon schwärmen, mit flachen Hierarchien Unternehmen voranzubringen. Sie füllen Hallen und finden zumeist in den jüngeren Jahrgängen in den Führungsetagen eine Menge Anhänger, die sie zu Seminaren und Fortbildungen in ihre Unternehmen einladen. Zu anderen Gelegenheiten ist es hip herauszufinden, wie weit man gehen kann. Es gibt Survival-Events, die eher an Durchschlageübungen alter Zeiten erinnert. Rafting wird auch gern genommen und offenbart schnell, wie es um die körperliche Leistungsfähigkeit bestellt ist. Dieser Teil ist also nichts für ältere Semester. Diese finden sich eher in ruhigeren Gefilden wieder. Gut ist die Einkehr in Klöster und andere stille Örtlichkeiten, die allerdings dem Training von Kommunikation nicht sehr dienlich sind. Andere Events, die den vermeintlichen Zusammenhalt zumal in Führungsteams fördern und entwickeln sollen, gehören zu jedem Führungskräfteseminar. Gewiss, es sind manchmal auch Wettbewerbselemente enthalten. Das lässt sich nun mal nicht vermeiden, wenn das gemeinsame Bogenschießen verpflichtend angesetzt wird und die Scheibe wie es sich gehört Ringe enthält, die zum Vergleich geradezu herausfordern. Ganz oft sollen wir überprüfen, wie es um unser Kommunikationsverhalten bestellt ist. Unbedingt gehört ein Perspektivwechsel dazu. Wie sonst soll man sich und seine Wirkung auf andere überprüfen? Gern wird bei diesen Wechseln der Betrachtungsweise auf die Tierwelt zurückgegriffen. Welches Tier symbolisiert Dich am besten? Bist Du der Hai oder bist Du der Elefant? Die Ente vielleicht oder etwa der Wal – keiner weiß das so genau. Und wie fühlst Du Dich in Deiner animalischen Anmutung? Eine Frage, die sich der Autor angesichts des fortlaufenden Geschäftstätigkeit in der HEIMAT nicht immer in der gebotenen Ernsthaftigkeit stellen konnte, wie es diejenigen erwarteten, die den eigentlichen Sinn ihrer Tätigkeit für das Unternehmen darin zu sehen schienen, bei Führungskräftetreffen dem Chef zu gefallen. Ein Ansinnen, das nicht so gut gelang, wenn – ganz modern – die Mitarbeitenden den „Chef“ bewerten durften. Wie schnell verschwindet eine solche Umfrage im Nirwana, wenn sich herausstellt, dass trotz überaus positiver Fragestellungen die Antworten doch nicht dem entsprechen, was erwartet wird. Nun gut, kehren wir am besten doch in die Tierwelt zurück. Durften sich die Mitarbeitenden in den einfach Führungsrunden noch mit Tieren ihrer Lesart identifizieren, stellt der Umgang mit lebenden Tieren sozusagen die Königsdisziplin des Führungskräftetrainings dar. Besonders beliebt sind zum einen Patenschaften für Zootiere. Es geht doch nichts über gute PR mit einem Tigerbaby, wenn ansonsten die geschäftlichen Erfolge eher gering sind. Bestimmt finden sich auch andere Wege, um die eigenen schlechten Ergebnisse zu kaschieren. Das Training selbst führt man am ehesten erfolgreich durch, wenn man den Menschen, die ausgewählt worden sind, andere Menschen anzuleiten, sie zu führen und erfolgreich zu machen, ein Tier anvertraut. Die Führungskräfte auf das zurückzuführen, worauf es beim Leiten ankommt: Verständnis, Vertrauen und wenn es darauf ankommt Bestimmtheit. Bestimmte Tierarten eignen sich nicht zuletzt wegen der Erfahrungen in tiergestützten Therapieverfahren besonders für den Einsatz bei der Führungskräfteentwicklung. Sie bringen in der Therapie Heilung oder zumindest Linderung unter anderem bei psychiatrischen, psychischen und neurotischen Erkrankungen. Es liegt nahe, dass diese Eigenschaften auch in anderen Bereichen menschlicher Interaktion Eingang gefunden haben. Nehmen wir zum Beispiel das Lama. Ein sensibles Fluchttier, das sich auf den Menschen, der es führen will, einstellt und schnell spürt, was es mit diesem Menschen auf sich hat. Es spürt, ob der Mensch es ernst mit ihm meint, ihm vertraut. Es hat Verständnis, wenn der Mensch, der es führt, hinfällt und hilft dabei wieder aufzustehen. E merkt aber auch, wenn Führung aufgesetzt, unsicher und falsch ist. Dann offenbart der Umgang mit dem Lama ganz schnell die ganze Unsicherheit und Falschheit dessen, der am anderen Ende des Zügel steht. Das Lama wird dem Menschen dann ganz schnell seine Grenzen aufzeigen und machen, was es für richtig hält. Ich empfehle, dann den Menschen am anderen Ende des Zügels ganz genau zu beobachten. Hat er die Zügel noch in der Hand? Versucht er sie wieder aufzunehmen oder steigert sich seine Wut über die verlorene Kontrolle so sehr, dass er die Zügel gar nicht wieder zu fassen bekommt? So ein Lama ist ein ganz sensibler Sensor. Es erkennt Menschen ganz schnell. Darin unterscheidet es sich von uns. Wir lassen uns bis zu einem bestimmten Punkt blenden und gelegentlich ist es zu spät. Sollten Sie also die Gelegenheit haben, mit einem Lama ihre Mitmenschen erkunden zu können, nutzen Sie sie. So können sie vermeiden irgendwann einmal sagen zu müssen: Hätte ich bloß auf das Lama gehört.
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