Krieg und Frieden
Frieden jetzt – die Waffen müssen schweigen!
Es fällt schwer in diesen Tagen nicht an den Krieg in der Ukraine zu denken. Es kommen auch nach Deutschland immer mehr Geflüchtete. Erinnerungen an das Jahr 2015 werden wach. Und doch – einiges ist anders. Es sind Menschen aus Europa, die da zu uns kommen. Viele sprachgewandte und gut ausgebildete Menschen, die nicht auffallen würden, wären da nicht Spuren von Erschöpfung in ihren Gesichtern. Viele Frauen mit Kindern sind es. Es fällt auf, wenn es Männer sind, die uns in unseren Städten begegnen. Krieg in Europa? Noch vor wenigen Monaten eine unvorstellbare Situation. Heute stehen wir vor einer ganzen Reihe von Fragen, die wir in ihrer Tragweite nicht überschauen können. Wie weiter mit Russland umgehen, diesem Land von enormer Weite mit seinen Menschen, die oft herzensgute Menschen sind. Reicht es aus, diese Menschen heute mit ihrer Führung gleichzustellen? Wie wäre es uns Deutschen ergangen, wenn wir mit dem Naziregime gleichgestellt worden wären? Reicht es aus, die ganze Situation in alten Freund/Feind-Schemata zu beurteilen? Sind wir uns wirklich sicher, dass es Kriegsverbrechen nur auf russischer Seite gibt?
Ist es nicht so, dass wir auch an ganz vielen anderen Stellen dringende Probleme gibt, die uns Lösungen abverlangen? Damit meine ich nicht nur die Fragen des Klimaschutzes, die angesichts des tausendfachen Elends in den Kriegsgebieten in der Ukraine oder im Jemen, in den Hintergrund getreten sind. Eine makabre Randnotiz bleiben die Aussagen von verirrten „Fridays for future“-Kids, die der Meinung sind, dass Kriege eher zu vernachlässigen sind, wenn man an die Klimakatastrophe denke. Solche Gedanken kann man wohl nur dann haben, wenn man bei Sonnenschein rund um die Alster oder den Maschsee spazieren kann, um in Anschluss die Markenklamotten wieder in das elterliche Wohlstandshaus zu tragen. Ich selbst finde es nach wie vor wichtig, sich für aktiven Klimaschutz einzusetzen. Fragen der sicheren Energieversorgung aus regenerativen Energien haben mich seit der ständigen Auseinandersetzung mit der Nutzung der Atomenergie beschäftigt. Einmal mehr zeigt sich, dass wir die Atomenergie in ihrer heutigen Erscheinungsform allein deshalb ächten müssen, weil sie immer auch die militärische Option beinhaltet.
Grauenhaft eher die Gedanken an die Lebenssituation der Menschen in Afghanistan, wo die rückständigen Taliban wieder alles tun, um ihr Land ins Mittelalter zurückzuterrorisieren. Fatal, dass es wieder die Mädchen und Frauen trifft, die so viel dafür getan haben, ihr Land voranzubringen. Heute wird ihnen wieder der Schulbesuch verwehrt, Universitäten bleiben ihnen verschlossen und auf die Straße dürfen sie nur in männlicher Begleitung. Die Ernährungssituation der Bevölkerung ist katastrophal. Und auch das hat zu tun mit dem was in der Ukraine passiert.
So viele Auswirkungen wird der Krieg gegen die Ukraine haben, dass wir selbst uns noch keine Vorstellung davon machen, wie wichtig es sein wird, mit unserem Wohlstand dazu beizutragen, in der Welt für Frieden zu sorgen.
Auch mir wird es nicht gelingen, einfache Antworten auf diese Fragen zu geben. Sicher scheint mir nur zu sein, dass wir sehr sorgfältig darauf achten müssen, nicht wieder nur auf die zu hören, die uns einfache Antworten präsentieren, es sei denn, es ist die einfache Antwort: Frieden jetzt!
